Heidelberger Ernährungsforum

Seit 1993 organisiert die Dr. Rainer Wild-Stiftung regelmäßig das Heidelberger Ernährungsforum.

28. Heidelberger Ernährungsforum | 14. – 15. November 2024 | Heidelberg

Die ersten 1000 Tage

Frühstart in eine gesunde Ernährung - Perspektiven und Positionen

Geburtenrückgang, Rentenlücke und Wertewandel – für die Gesellschaft sind gesunde Kinder wertvoller denn je. Deshalb stehen die Kleinen auch in den Diskursen um eine gesunde Ernährung wieder stärker im Fokus. Schon länger betrachten Medizin bzw. Primärprävention die frühe Kindheit als Phase besonderer Chancen, aber auch Risiken. Mit Blick auf die Häufigkeiten nicht übertragbarer Erkrankungen und die damit verbundenen ökonomischen Belastungen lautet das Credo der Wissenschaft: so früh wie möglich vorbeugen!

Doch im Alltag vieler Familien scheint weder die Wertschätzung noch der Handlungsbedarf in Sachen Gesundheit wirklich anzukommen. Aus unserer Sicht ein idealer Zeitpunkt, wieder einmal genauer auf die Ernährung der Kleinsten zu schauen.

Mit dem zeitlichen Horizont ab der perinatalen Phase bis zum Kleinkindalter möchten wir näher beleuchten, wie es um die Ernährung von Schwangeren, Stillenden, Säuglingen und kleinen Kindern stehen sollte und wie die Lage sich derzeit in Deutschland darstellt. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie die einerseits nachvollziehbare Präventionslogik andererseits zu den Rechten von Kindern auf Unbeschwertheit und der Erziehungshoheit der Eltern passt. Daher sollen im Fokus des 28. Heidelberger Ernährungsforums auch die Verhältnisse stehen, in denen Kinder heute und hierzulande aufwachsen. Hier möchten wir auch detailliert über die Eltern diskutieren, über deren Gesundheit und welche Rolle sie bzw. die Familien für die gesunde Ernährung von kleinen Kindern spielen und darüber, wie die Unterstützung der Expert*innen auch als solche ankommt. Mit Blick auf den öffentlichen Diskurs und die sozialen Medien möchten wir auch mit Ihnen erörtern, wie Eltern mit dem erhöhten Druck umgehen.

In diesem Sinne fragen wir, was es heute heißt, in Sachen Ernährung von Beginn an das Richtige zu tun – ob in der Rolle der Expert*innen oder in der von Eltern.

 

Foren-Übersicht

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Der Begriff Ernährungsumgebungen findet aktuell in der Debatte um eine zukunftsfähige und planetar gesunde Ernährungsweise in den Industriestaaten große Beachtung. Die Forderungen und Empfehlungen in wissenschaftlichen Gutachten und ähnlichen Papieren, die sich an die zuständigen Organe bzw. politischen Verantwortlichen richten, legen einen Schwerpunkt darauf. Was sich hinter dem umfassenden Charakter des Begriffes verbirgt, lässt Fragen offen. Auch, weil die normativen dichotomen Bewertungen von Ernährungsumgebungen wie "gesund", "nachhaltig oder "fair" vs. "ungesund", "nicht nachhaltig", "unfair", zu unterschiedlichen Auslegungen des Begriffs führen können. Um zielführende Konzepte für die Transformation des Ernährungssystems mit einer planetar gesunden Ausrichtung zu entwickeln, hilft es, ein adäquates Modell für Ernährungsumgebungen zu entwerfen, das interdisziplinär-wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Den Prozess dazu möchte das 26. Heidelberger Ernährungsforum anstoßen und begleiten.

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Anlässlich des Jubiläums feiert die Dr. Rainer Wild-Stiftung den Stifter und die Menschen, die am Erreichten mitgewirkt haben und würdigt damit den Erfolg der letzten drei Jahrzehnte. Doch der Blick zurück oder gar das Schwelgen in der Vergangenheit fallen schwer, wenn gegenwärtige Ereignisse vollste Aufmerksam-keit einfordern. Die Auswirkungen des Fortschritts im Gestern werden hierzulande zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Diskurse und mit ihnen das Fundament des Wohlstandes. Weil das aktuelle Geschehen eng mit der Ernährungsweise der Industriestaaten verbunden ist, steht das „Normal“ deutscher Esskultur genauso in Frage wie die bis dato etablierten Verständnisse von gesunder Ernährung.

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Das Wissen, die Möglichkeiten und der Wunsch, genussvoll sowie nachhaltig zu essen und zu trinken sind grenzenlos komplexe Geschehen, denen weder zeitliche noch räumliche Grenzen gesetzt sind. Im Gegensatz dazu ist das individuelle Handeln sehr wohl begrenzt. Aus all dem ergeben sich für die Menschen weltweit sehr unterschiedliche Lebensentwürfe, Ernährungsrealitäten und damit verbundene Gesundheitschancen. Food Well-Being unternimmt den Versuch, dieses Kontinuum einer subjektiven sowie objektiven Bewertung der physischen, emotionalen, sozialen, intellektuellen, spirituellen und selbstbestimmten Beziehung von Menschen zu Essen und Trinken zu beschreiben.

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