Essbiografie. Warum wir essen wie wir essen

28. November - 29. September 2016 in Heidelberg

In Kooperation mit Prof. Dr. Christine Brombach, Leiterin der Fachstelle Consumer Science und Ernährung, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Wädenswil, und Dr. Ute Zocher, Erziehungswissenschaftlerin und Gesundheitsförderin, selbstständig, Rom.

Globalisierung, Digitalisierung, Pluralisierung und Individualisierung sind Kennzeichen der heutigen Zeit. Der persönlichen Lebensgestaltung scheinen keine Grenzen gesetzt. Das wirkt sich auch auf Biografien aus, diese werden zunehmend flexibler und verlieren an Kontinuität – und die Essbiografie ist ein Teil davon. Denn was und wie Menschen essen ist geprägt vom sozialen Umfeld und dem Verlauf des Lebens. Und somit bestimmen die Sozialisation und Biografie eines Menschen maßgeblich mit, wie er sich im Laufe seines Lebens ernährt.

Umbrüche, Wendepunkte und Krisen können häufig dazu führen, eigene Handlungsmuster zu überdenken, zu reflektieren und sich mit Handlungsalternativen auseinanderzusetzen. Das betrifft auch das Ernährungsverhalten: Einschneidende Ereignisse und Wendepunkte im Leben wie Einstieg in die Berufswelt, Beginn einer Ausbildung, Verlassen des Elternhauses, Studienbeginn, Gründung einer eigenen Familie, Krankheit und Todesfälle in der Familie und allgemeine Schicksalsschläge können auch langfristig das Ernährungsverhalten ändern.

Gerade vor dem Hintergrund der Zunahme ernährungsbedingter Erkrankungen wird es immer wichtiger zu verstehen, welche Faktoren das Ernährungsverhalten beeinflussen und wie Menschen befähigt werden können, ihre Ernährung im Alltag bedarfs- und bedürfnisgerecht zu gestalten.

Die Tagung zeigt, welche Relevanz essbiografisches Arbeiten in der Praxis hat und wie es, interdisziplinär betrachtet, zu einem gesundheitsförderlichen Ernährungsverhalten beitragen kann. Vorträge beleuchten, welche Faktoren zu bestimmten Ernährungsmustern führen und „warum wir essen wie wir essen“: Wie kommt der Mensch zu seinen typischen Essgewohnheiten im Alltag? Wie wirken sich Veränderungen im Lebensverlauf auf das Essverhalten aus? Und inwieweit können Wendepunkte, einschneidende Ereignisse (positiv wie negativ) ausschlaggebend für eine Umstellung des Ernährungsstils sein? Anhand von Beispielen wird deutlich, wie biografisches Arbeiten dazu beitragen kann, Zusammenhänge und Muster im Handeln von Individuen zu erkennen und somit eine Basis für verhaltensändernde Maßnahmen zu legen, die auf eine gesunde Ernährung zielen.

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Der Begriff Ernährungsumgebungen findet aktuell in der Debatte um eine zukunftsfähige und planetar gesunde Ernährungsweise in den Industriestaaten große Beachtung. Die Forderungen und Empfehlungen in wissenschaftlichen Gutachten und ähnlichen Papieren, die sich an die zuständigen Organe bzw. politischen Verantwortlichen richten, legen einen Schwerpunkt darauf. Was sich hinter dem umfassenden Charakter des Begriffes verbirgt, lässt Fragen offen. Auch, weil die normativen dichotomen Bewertungen von Ernährungsumgebungen wie "gesund", "nachhaltig oder "fair" vs. "ungesund", "nicht nachhaltig", "unfair", zu unterschiedlichen Auslegungen des Begriffs führen können. Um zielführende Konzepte für die Transformation des Ernährungssystems mit einer planetar gesunden Ausrichtung zu entwickeln, hilft es, ein adäquates Modell für Ernährungsumgebungen zu entwerfen, das interdisziplinär-wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Den Prozess dazu möchte das 26. Heidelberger Ernährungsforum anstoßen und begleiten.

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Anlässlich des Jubiläums feiert die Dr. Rainer Wild-Stiftung den Stifter und die Menschen, die am Erreichten mitgewirkt haben und würdigt damit den Erfolg der letzten drei Jahrzehnte. Doch der Blick zurück oder gar das Schwelgen in der Vergangenheit fallen schwer, wenn gegenwärtige Ereignisse vollste Aufmerksam-keit einfordern. Die Auswirkungen des Fortschritts im Gestern werden hierzulande zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Diskurse und mit ihnen das Fundament des Wohlstandes. Weil das aktuelle Geschehen eng mit der Ernährungsweise der Industriestaaten verbunden ist, steht das „Normal“ deutscher Esskultur genauso in Frage wie die bis dato etablierten Verständnisse von gesunder Ernährung.

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Das Wissen, die Möglichkeiten und der Wunsch, genussvoll sowie nachhaltig zu essen und zu trinken sind grenzenlos komplexe Geschehen, denen weder zeitliche noch räumliche Grenzen gesetzt sind. Im Gegensatz dazu ist das individuelle Handeln sehr wohl begrenzt. Aus all dem ergeben sich für die Menschen weltweit sehr unterschiedliche Lebensentwürfe, Ernährungsrealitäten und damit verbundene Gesundheitschancen. Food Well-Being unternimmt den Versuch, dieses Kontinuum einer subjektiven sowie objektiven Bewertung der physischen, emotionalen, sozialen, intellektuellen, spirituellen und selbstbestimmten Beziehung von Menschen zu Essen und Trinken zu beschreiben.

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